85 Jahre - der SV Hüsten 09 gratuliert Heinz Lippmann begeht seinen 85. Geburtstag! Hüsten. Großereignis beim SV Hüsten 09: Heinz Lippmann, geboren am 24. Juli 1925 im Erzgebirge, langjähriges Mitglied der Grün-Weißen und über 20 Jahre Geschäftsführer seines SV Hüsten 09 gewesen, begeht seinen 85. Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch! Heinz Lippmann begeht heute seinen 85. Geburtstag! Heinz Lippmann, Sperberhöhe 9, feiert dieses besondere Ereignis im Familienkreis mit Freunden und Bekannten. An der Spitze der Gratulanten stehen seine Ehefrau Rosi und die Familien seiner beiden Kinder mit den zwei Enkelkindern. Er stammt aus dem Erzgebirge, kam nach dem zweiten Weltkrieg nach Hüsten. Einige Jahre hat der Gastwirt an der Röhrbrücke das ehemalige Hotel zur Post geführt. Mehr als 60 Jahre ist er Mitglied der SPD, war für viele Jahre im Stadtrat und im Kreistag vertreten. Er ist auch langjähriges Mitglied der Schützenbruderschaft Hüsten und beim sauerländischen Traditionsverein SV Hüsten 09, wo er mehr als 20 Jahre verlässlich das Amt des Geschäftsführers inne hatte. Vom Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband wurde er dafür hoch dekoriert. Auch der SV Hüsten 09 hat die Leistungen von Heinz Lippmann schnell wieder ins Gedächtnis gerufen und gratuliert dem ehemaligen Geschäftsführer des Vereins ganz herzlich! Sein größtes Erlebnis mit den 09ern war sicher der Abend des 30. Juni 1971... 5000 Zuschauer feiern 1971 das "Wunder von Hüsten" Am Abend des 30. Juni 1971 geht ein Aufschrei durch Hüsten. Aus der Kampfbahn Hüsten-Ost verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer: Die Fußballer des SuS Hüsten 09 sind durch ein 3:1 (0:0) gegen den Soester SV in die Verbandsliga aufgestiegen. Hüstener Spieler und Funktionäre liegen sich in den Armen. Freudentränen und Alkohol fließen. 5000 Zuschauer haben den Ascheplatz gestürmt, wollen ihren Helden die Hände schütteln. "Es war bombastisch! Gigantisch! Unbeschreiblich! Wunderbar!" Keinen Superlativ gibt es, den man nicht hört wenn man heute die damals Beteiligten fragt. Mit gefalteten Händen sitzt Heinz Lippmann am Küchentisch seiner Wohnung in Hüsten. Der große Macher und Geschäftsführer von damals hat heute nochmal in seinem Archiv gekramt, sich erinnert, wie es war, an jenem Abend des Jahres 1971. "Es war eine Bombenstimmung. Damit hatte niemand gerechnet." Seine Augen werden groß, die Stimme kräftig. Lippmann ist stolz, wenn er erzählt. Von damals, der großen Zeit. Es sei ein heiterer Sommertag gewesen. Die 09er können es heute schaffen. In der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga haben sie nach einem 2:1 gegen BV Dorsten und einem 3:0 beim TuS Eving alle Trümpfe in der Hand. Das Spiel gegen Soest ist ein Endspiel. Wer gewinnt, steigt auf. Und wenn Hüsten verliert? Davon spricht niemand. Vor Spielbeginn gibt es in Hüsten ein Verkehrschaos. Die Polizei muss Schwerstarbeit verrichten. Im Dorf herrscht Ausnahmezustand. Ob jung oder alt, ob Fußball-Muffel oder -Liebhaber. Jeder will dabei sein. 17 Jahre nach Rahn, Walter und Turek und dem Wunder von Bern können es Seiler, Dünnebacke und Fechtelhoff heute schaffen: Das Wunder von Hüsten. Aus Soest kommt eine zusammengekaufte Truppe des Formats Goliath. "Auf eurem Rumpelplatz wollen wir nicht spielen", sticheln sie vor dem Anpfiff. "Die Bauern aus Hüsten spielten eben noch auf Asche", sagt Heinz Lippmann heute. Der Vorsitzende der Bauern machte sich keine großen Sorgen um den Erfolg. Denn die "Hüstener Festnacht", wie sie die Tageszeitungen später nannten, sollte besonders seine werden: Er erntete die Früchte einer erfolgreichen Jugendarbeit. In seinem Team spielten (fast) nur Eigengewächse. Lediglich Torhüter Fechtelhoff war ein Legionär aus Meden. "Der mannschaftliche Zusammenhalt war unser Trumpf", erzählt dieser. Zusammen mit Paul-Heinz Dünnebacke, einem "Läufer" von damals, sitzt er in dessen Gartenhütte. Sie schwelgen in Errinnerungen. Und hauchen den Fotos vom Spiel, die an der Wand hängen, Leben ein. 1. Hälfte: Hüsten übernimmt die Kontrolle im Mittelfeld. Dünnebacke und Co. kommen über die Flügel. Aber die Chancen hat Soest: "Bremser prescht immer näher an Hüstens Heiligtum. (...) Aber der Schuss geht vorbei.", schreibt die Presse. Halbzeit: Trainer Siegfried "Tschik" Diederich findet in der Kabine die richtigen Worte. "Er war einer, der sich voll reinkniete", lobt Heinz Lippmann noch heute. 2. Hälfte: Hüsten kommt in Blitzattacken. Die 49. Minute: Arndt-Flanke und Senior Smurra ist zur Stelle. TOR! Soest taumelt, Hüsten schlägt wieder zu. 51. Minute: Ecke Arndt, Seiler hält seinen Kopf in die Flanke. 2:0! Die jungen Hüstener um Kapitän "Nickel" Nienaber, der heute 1. Vorsitzender des Vereins ist, wollen das Spiel nach Hause bringen, mauern. Soest verkürzt in der 69. Minute auf 1:2. Sekunden vor dem Ende trifft Hahne zum 3:1. Hüsten spielte später in der Verbandsliga ordentlich mit. 1979 wurde die Oberliga eingeführt. Hüsten war als eines der besten sieben Teams der Verbandsliga-Staffel dabei. Baute das Stadion Große Wiese. Holte ehemalige Profis wie Burkhard Segler (früher BvB und Bayern). "Wir zogen Spieler an wie Licht die Motten", sagt Heinz Lippmann. Verbissen versuchten er und der SuS, das Niveau zu halten. Gelder flossen. Und machten das Team am Ende kaputt. "Viele Akrobaten und Hochstapler wollten für uns spielen", erzählt Lippmann. Nach Ab- und Wiederaufstiegen ging der Fußball-Traum von Hüsten 1987 zuende. Der Glanz der Oberliga schimmert jedoch noch heute auf den grünen Trikots des Bezirksligisten, der nach einer Fusion SV Hüsten 09 heißt. "Gegen uns sind alle hochmotiviert", meint Nienaber. Denn die Hüstener sind ja keine Bauern mehr. Seit jenem warmen Sommerabend am 30. Juni 1971.